Er schrieb einen Roman über Oschatz
Ewald Hering wurde am 15. Juli 1802 als Sohn des Magisters Carl Gottlieb Hering in Oschatz geboren. So jedenfalls ist es in einschlägigen Nachschlagewerken aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts nachzulesen, und auch Karl August Fritsche, er kannte Ewald Hering persönlich, nennt dieses Datum in seiner 1857 erschienenen Ortsgeschichte der Parochie Gersdorf. Der ihn betreffende Eintrag bei der Zentralstelle für Genealogie Leipzig (Leichenbuch der Leichenschreiberei der Stadt Leipzig, Nr. 47, S. 476) deutet ebenfalls auf den Juli 1802.
Ein Blick in das Taufregister des Oschatzer Pfarramtes bestätigt dieses Datum jedoch nicht. Hier ist im fraglichen Zeitraum weder ein Kind Namens Ewald noch ein anderes Kind C.G. Herings registriert. Somit bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder ist der Eintrag schlicht vergessen worden - bei der Stellung seines Vaters äußerst zweifelhaft - oder er ist nicht in Oschatz geboren worden. Die letztgenannte Möglichkeit ist wohl wahrscheinlicher, zumal es zu allen anderen Kindern des C.G. Hering einen dazu passenden Eintrag im Oschatzer Taufregister gibt. Leider ist in den Ewald Hering betreffenden Zeilen der Trau- und Sterberegister in keinem einzigen Fall ein Hinweis auf seinen Geburtsort enthalten, so daß diese Frage derzeit nicht endgültig beantwortet werden kann.
Machen wir einen Sprung in das Jahr 1811, als sein Vater die Berufung als Musiklehrer nach Zittau erhält. Der Vater, Schöpfer einiger heute noch gesungener Kinderlieder wie „Morgen Kinder wird’s was geben“ oder „Hopp, hopp, hopp - Pferdchen lauf Galopp“, folgt mit seiner Familie dem Ruf aus Zittau. Hier wird er die nächsten 25 Jahre an Stadtschule und Seminar arbeiten.
Sohn Ewald besucht von 1813 an das Gymnasium in Zittau und absolviert ab 1821 ein Magisterstudium an der Universität zu Leipzig, welches er 1824 mit Auszeichnung abschließt. Ein weiteres Jahr studiert er in Breslau, um dann ab 1826 teils als Privatlehrer, teils schriftstellerisch den Lebensunterhalt zu verdienen.
Für die ab etwa 1823 erscheinenden Erzählungen und Romane benutzt er als Pseudonym seinen Vornamen. Von den im Regelfall historischen Romanen, deren Handlungsorte meist in der Oberlausitz liegen, seien einige aufgeführt: „Die Schlacht am Kapellenberg bei Lauban“, „Die Bergleute von Goslar“, „Maximilian von Dohna“, „Der Friede zu Prag“, „Das Vogelschießen zu Oschatz“ (bei mir im Jahr 2000 als Reprint erschienen und noch verfügbar) oder „Die Hussiten vor Zittau“.
Ewald Herings Verbindungen zu Oschatz reißen vermutlich nie ganz ab. Ein Indiz dafür sind mehrere kurze Fortsetzungserzählungen in den von den Fa. Oldecop verlegten „Oschatzer gemeinnützige Blätter“ der Jahrgänge um 1824. Die Erzählungen erscheinen hier anonym, wie alle anderen derartigen Beiträge seinerzeit auch. Zwei Titel - „Das Vogelschießen zu Oschatz“ sowie „Die Schatzgräberin im wüsten Schlosse“ - lassen sich mit Gewißheit Ewald Hering zuordnen.
Wieder zurück in die Oberlausitz, genauer nach Zittau. Seit dem 9. Oktober 1829 ist Ewald Hering dort Lehrer an der Stadtschule. Hier in Zittau tritt der „Kandidat der Theologie“ am 23. August 1831 in den Stand der Ehe. Seine Braut ist die aus Bernstadt gebürtige Elisabeth Eulalia Susanne Tutenberg. Noch im gleichen Jahr erblickt eine Tochter Eulalia das Licht der Welt, die bereits 18jährig wieder verstarb.
Am 16. August 1833 entscheidet sich Ewald Herings weiterer Lebensweg: an diesem Tag bestimmt man ihn als Pfarrer in Gersdorf. Am 4. Januar 1834 hält er seine Berufungsurkunde in den Händen, und sechs Wochen später erfolgt am 16. Februar 1834 die feierliche Einsetzung in sein neues Amt.
Im Sommer des gleichen Jahres bekommt die Familie erneut Zuwachs: am 5. August 1834 wird der Sohn Carl Ewald geboren. Später erlangte dieser Sohn als Professor der Physiologie internationale Berühmtheit. Er wirkte an den Universitäten von Wien, Prag und Leipzig und verstarb in Leipzig hochgeehrt am 27. Januar 1918.
Ein Blick in das Taufregister des Oschatzer Pfarramtes bestätigt dieses Datum jedoch nicht. Hier ist im fraglichen Zeitraum weder ein Kind Namens Ewald noch ein anderes Kind C.G. Herings registriert. Somit bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder ist der Eintrag schlicht vergessen worden - bei der Stellung seines Vaters äußerst zweifelhaft - oder er ist nicht in Oschatz geboren worden. Die letztgenannte Möglichkeit ist wohl wahrscheinlicher, zumal es zu allen anderen Kindern des C.G. Hering einen dazu passenden Eintrag im Oschatzer Taufregister gibt. Leider ist in den Ewald Hering betreffenden Zeilen der Trau- und Sterberegister in keinem einzigen Fall ein Hinweis auf seinen Geburtsort enthalten, so daß diese Frage derzeit nicht endgültig beantwortet werden kann.
Machen wir einen Sprung in das Jahr 1811, als sein Vater die Berufung als Musiklehrer nach Zittau erhält. Der Vater, Schöpfer einiger heute noch gesungener Kinderlieder wie „Morgen Kinder wird’s was geben“ oder „Hopp, hopp, hopp - Pferdchen lauf Galopp“, folgt mit seiner Familie dem Ruf aus Zittau. Hier wird er die nächsten 25 Jahre an Stadtschule und Seminar arbeiten.
Sohn Ewald besucht von 1813 an das Gymnasium in Zittau und absolviert ab 1821 ein Magisterstudium an der Universität zu Leipzig, welches er 1824 mit Auszeichnung abschließt. Ein weiteres Jahr studiert er in Breslau, um dann ab 1826 teils als Privatlehrer, teils schriftstellerisch den Lebensunterhalt zu verdienen.
Für die ab etwa 1823 erscheinenden Erzählungen und Romane benutzt er als Pseudonym seinen Vornamen. Von den im Regelfall historischen Romanen, deren Handlungsorte meist in der Oberlausitz liegen, seien einige aufgeführt: „Die Schlacht am Kapellenberg bei Lauban“, „Die Bergleute von Goslar“, „Maximilian von Dohna“, „Der Friede zu Prag“, „Das Vogelschießen zu Oschatz“ (bei mir im Jahr 2000 als Reprint erschienen und noch verfügbar) oder „Die Hussiten vor Zittau“.
Ewald Herings Verbindungen zu Oschatz reißen vermutlich nie ganz ab. Ein Indiz dafür sind mehrere kurze Fortsetzungserzählungen in den von den Fa. Oldecop verlegten „Oschatzer gemeinnützige Blätter“ der Jahrgänge um 1824. Die Erzählungen erscheinen hier anonym, wie alle anderen derartigen Beiträge seinerzeit auch. Zwei Titel - „Das Vogelschießen zu Oschatz“ sowie „Die Schatzgräberin im wüsten Schlosse“ - lassen sich mit Gewißheit Ewald Hering zuordnen.
Wieder zurück in die Oberlausitz, genauer nach Zittau. Seit dem 9. Oktober 1829 ist Ewald Hering dort Lehrer an der Stadtschule. Hier in Zittau tritt der „Kandidat der Theologie“ am 23. August 1831 in den Stand der Ehe. Seine Braut ist die aus Bernstadt gebürtige Elisabeth Eulalia Susanne Tutenberg. Noch im gleichen Jahr erblickt eine Tochter Eulalia das Licht der Welt, die bereits 18jährig wieder verstarb.
Am 16. August 1833 entscheidet sich Ewald Herings weiterer Lebensweg: an diesem Tag bestimmt man ihn als Pfarrer in Gersdorf. Am 4. Januar 1834 hält er seine Berufungsurkunde in den Händen, und sechs Wochen später erfolgt am 16. Februar 1834 die feierliche Einsetzung in sein neues Amt.
Im Sommer des gleichen Jahres bekommt die Familie erneut Zuwachs: am 5. August 1834 wird der Sohn Carl Ewald geboren. Später erlangte dieser Sohn als Professor der Physiologie internationale Berühmtheit. Er wirkte an den Universitäten von Wien, Prag und Leipzig und verstarb in Leipzig hochgeehrt am 27. Januar 1918.
Auch als Pfarrer kann Ewald Hering das Schreiben nicht ganz lassen. Gedruckte Predigten, Veröffentlichungen zur Obstbaukunde - seinem Steckenpferd - oder eine 1854 herausgegebene Schrift „Die im Königreich Sachsen gültigen Bestimmungen über Aufgebot und Trauungen“ bezeugen dies.
Die Verbindungen zu Oschatz werden ebenfalls noch einmal sichtbar. Im Jahre 1855 gründet Hermann Trommer unter maßgeblicher Beteiligung von Ewald Hering in Neugersdorf die „Oberlausitzer Dorfzeitung“. Die Firmenbezeichnung lautet: „Kommandite von Oldecops Erben“. Es handelt sich dabei um eine von Trommer geführte Zweigstelle der in Oschatz ansässigen Firma „Oldecops Erben“, deren Inhaber Ewald Hering persönlich nahestehen. Erst im September 1858 übernimmt Hermann Trommer die Firma in eigener Regie.
Zu diesem Zeitpunkt steht es um die Gesundheit des Pfarrers schon nicht mehr zum Besten. Bereits 1855 hindert ihn eine Krankheit daran, die Festpredigt für das Hebefest des Kirchturmneubaues in Neugersdorf zu halten. Ab 1861 verschlechtert sich sein Gesundheitszustand so sehr, daß er sich zu seinem Sohn nach Leipzig begeben muß, um dort die notwendige ärztliche Betreuung und Pflege zu erhalten. Hier endet am 3. Dezember 1862 in der Blumengasse 3 der Lebensweg Ewald Herings.
Gerade einmal 40 Jahre nach seinem Tode wurden Ewald Hering und seine Werke in Oschatz augenscheinlich nicht mehr wahrgenommen. Jedenfalls ist seine Person in den erhalten gebliebenen Veröffentlichungen zur 1904 erfolgten Einweihung der „Hering-Gedenktafeln“ an der Nordseite des Oschatzer Kirchplatzes mit keiner einzigen Zeile erwähnt. Auch spätere Publikationen wie das „Heimatbuch für Schule und Haus“ oder „Der Rundblick“ enthalten zwar Informationen zur Familie Hering, aber nie zum Sohn Ewald.
Es ist aus heutiger Sicht nicht mehr sicher nachvollziehbar, welche Gründe dazu führten, daß Ewald Hering und seine Werke in Oschatz „vergessen“ werden konnten. Es bleibt zu hoffen, daß künftige Forschungen weitere Details aus der Beziehung Ewald Herings zu seiner Vaterstadt ans Tageslicht bringen können. Die Person des Autors sollte diese Mühe wert sein.
Die Verbindungen zu Oschatz werden ebenfalls noch einmal sichtbar. Im Jahre 1855 gründet Hermann Trommer unter maßgeblicher Beteiligung von Ewald Hering in Neugersdorf die „Oberlausitzer Dorfzeitung“. Die Firmenbezeichnung lautet: „Kommandite von Oldecops Erben“. Es handelt sich dabei um eine von Trommer geführte Zweigstelle der in Oschatz ansässigen Firma „Oldecops Erben“, deren Inhaber Ewald Hering persönlich nahestehen. Erst im September 1858 übernimmt Hermann Trommer die Firma in eigener Regie.
Zu diesem Zeitpunkt steht es um die Gesundheit des Pfarrers schon nicht mehr zum Besten. Bereits 1855 hindert ihn eine Krankheit daran, die Festpredigt für das Hebefest des Kirchturmneubaues in Neugersdorf zu halten. Ab 1861 verschlechtert sich sein Gesundheitszustand so sehr, daß er sich zu seinem Sohn nach Leipzig begeben muß, um dort die notwendige ärztliche Betreuung und Pflege zu erhalten. Hier endet am 3. Dezember 1862 in der Blumengasse 3 der Lebensweg Ewald Herings.
Gerade einmal 40 Jahre nach seinem Tode wurden Ewald Hering und seine Werke in Oschatz augenscheinlich nicht mehr wahrgenommen. Jedenfalls ist seine Person in den erhalten gebliebenen Veröffentlichungen zur 1904 erfolgten Einweihung der „Hering-Gedenktafeln“ an der Nordseite des Oschatzer Kirchplatzes mit keiner einzigen Zeile erwähnt. Auch spätere Publikationen wie das „Heimatbuch für Schule und Haus“ oder „Der Rundblick“ enthalten zwar Informationen zur Familie Hering, aber nie zum Sohn Ewald.
Es ist aus heutiger Sicht nicht mehr sicher nachvollziehbar, welche Gründe dazu führten, daß Ewald Hering und seine Werke in Oschatz „vergessen“ werden konnten. Es bleibt zu hoffen, daß künftige Forschungen weitere Details aus der Beziehung Ewald Herings zu seiner Vaterstadt ans Tageslicht bringen können. Die Person des Autors sollte diese Mühe wert sein.